Hintergrund


Ⓥ Veganismus ↶︎

»Veganismus ist eine Lebensweise, die alle Formen der Ausbeutung des Tierreichs und Grausamkeit gegenüber diesem ausschließt und eine Achtung vor dem Leben beinhaltet. Er umfasst die Praxis des Lebens von den Erzeugnissen des Pflanzenreichs unter Ausschluss von Fleisch, Fisch, Geflügel, Eiern, Honig, tierlicher Milch und ihrer Derivate und plädiert für die Verwendung von Alternativen für alle Waren, die ganz oder teilweise von Tieren stammen.«
(Donald Watson, 1944)

Veganismus ist nicht gleich Pflanzenkost, sondern vielmehr die grundsätzliche Ablehnung jeglicher Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere als fundamentales Unrecht.

Literaturempfehlung:


Total Liberation ↶︎

Der Total-Liberation-Gedanke wird gemäß einschlägigem Verständnis unsererseits als emanzipatorischer Panabolitionismus* begriffen: Befreiung hört nicht bei Menschen auf, und Tierbefreiung schließt Menschen mit ein. Es besteht also der Anspruch, nicht nur sich selbst von Unterdrückung und Ausbeutung zu befreien, sondern auch von (Mit-)Täter⭑innenschaft an (speziesistischer) Ausbeutung und Unterdrückung anderer (empfindungsfähiger Individuen).

* griechisch pan: ganz, all; lateinisch abolitio: Aufhebung, Abschaffung

Literaturempfehlungen:


⥀ Bio-veganer Anbau ↶︎

»Unser Ziel ist es, so umweltverträglich wie möglich zu wirtschaften, indem wir einen systembasierten Ansatz verfolgen. Das bedeutet, dass wir den größten Teil der Fruchtbarkeit auf der Betriebsfläche mit Gründüngern, pflanzenbasiertem Kompost, Mulch und gehacktem Astholz erzeugen werden, so dass wir nicht auf große Flächen und tierlichen Dünger angewiesen sind, um das System zu schließen. Wir streben nachhaltigen Pflanzenschutz an, indem wir die natürliche Flora und Fauna des Gebietes fördern und bei Bedarf Barrieren einsetzen.«
(Stockfree-Organic Growers and Farmers Mission Statement)

Der bio-vegane Anbau verbindet im Wesentlichen das ethische Rahmengebäude des Veganismus praktisch mit den Prinzipien des ökologischen Landbaus. Einerseits gestattet er weder die direkte Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere noch die Verwendung von (Neben-)Produkten aus dieser und auch keine systematische Gewalt gegen Nahrungskonkurrenz; andererseits strebt er ein Wirtschaften mit dem Ökosystem statt gegen das Ökosystem an, bei dem Pflanzenstoffkreisläufe und Ökosystemfunktionen genutzt werden. Es kommen sowohl tradierte Land- und Gartenbautechniken als auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Tragen.

Bio-veganer Anbau wird weltweit, unter anderem in Deutschland, dem UK, Frankreich, den USA, Kanada, Griechenland und Zypern, teilweise seit mehreren Jahrzehnten – zugegebenermaßen aus im Einzelnen durchaus unterschiedlichen Motivationen – erfolgreich betrieben und widerlegt somit ganz praktisch den Mythos der Notwendigkeit von Tierausbeutung für den ökologischen Landbau.

Über den primären ethischen Rahmen hinaus bietet bio-veganer Anbau zusätzlich Lösungen für Probleme sowohl des konventionellen Landbaus als auch des herkömmlichen ökologischen Landbaus; sei es in Fragen des Bodenerhalts und Bodenaufbaus, des Fließ- und Grundwasserschutzes, der Förderung von Biodiversität, Ökosystemfunktionen und Wildleben, der Flächennutzung und effizienterer Stoffkreisläufe.

Natürlich hat die Anbaupraxis auch ganz eigene Herausforderungen. Nicht zuletzt eröffnet bio-veganer Land- und Gartenbau aber unter den richtigen Voraussetzungen das Potenzial für ein vom Grunde auf ausbeutungsfreies Wirtschaften.

Literaturempfehlungen:

Weitere Informationen:


� Veganer umweltgerechter Anbau ↶︎

Im Zusammenhang der Bodenselbstverwaltungsassoziation wird von veganem umweltgerechten Anbau gesprochen, da „Bio“ und „Öko“ rechtlich geschützte Begriffe sind und hieran gebundene externe Zertifizierungen nur unter Umständen sinnvoll für die assoziierten Betriebe sein können.